Freiheit, Gleichberechtigung

Burka und Niqab keine «normalen Kleidungsstücke»

Burka und Niqab sind keine «normalen Kleidungsstücke» wie Hosen, Röcke oder Pullover, die man aus modischen oder praktischen Gründen anzieht. Sie sind vielmehr veritable «Stoffgefängnisse», die es Frauen absprechen, in unserer Gesellschaft gleichberechtigt zu leben. Sie verunmöglichen es, Gestiken und Mimiken einer Frau zu deuten und dienen als «Versteck» für von aussen nicht erkennbare Absichten. Ein Verbot der Gesichtsverhüllung in diesem Kontext mit «staatlich verordneten Kleidervorschriften» gleichzusetzen, was einige, vorgeblich liberal argumentierende Initiativgegner gerne mit spöttischem Unterton zu tun pflegen, ist deshalb unstatthaft und realitätsfern.

Ein Verhüllungsverbot ist keine Kleidervorschrift, sondern befreit Frauen von Erniedrigung und Unterdrückung. Für diese Freiheit einzustehen, hat viel mehr mit liberalen Werten zu tun als die antidemokratischen Auswüchse eines radikalen Islams unter pseudo-liberalen Vorzeichen zu verteidigen.

Wie klingen die in oberflächlichen Liberalismus getränkten Plädoyers für das Recht auf Verschleierung wohl für die Frauen in Saudi-Arabien oder Iran? Wer sich dort vom Verschleierungszwang befreien will, riskiert Gefängnis und Folter. Auf Burka und Niqab zu bestehen, ist also das Gegenteil von dem, was man als Selbstbestimmung bezeichnen kann.

In diesem Zusammenhang verliert auch die Aussage an Schlagkraft, wonach es als Akt weiblicher Selbstbestimmung respektiert werden müsse, eine Burka oder einen Niqab zu tragen. Die saudi-arabische Frauenrechtlerin und Bloggerin Eman Al Nafja sagte dazu passend: «Für jede Frau, die aus freien Stücken den Gesichtsschleier wählt, gibt es Hunderte, wenn nicht sogar Tausende, die vom religiösen Establishment, der Familie und der Gesellschaft unter Druck gesetzt werden, ihr Gesicht zu bedecken.» An Nafja stellt die berechtigte Frage: «Was sollen wir opfern? Die eine Frau, die es dadurch schafft, Gott näher zu sein oder diese hundert anderen, damit die Erste eine freie Wahl hat?»[1]

Und David Klein schrieb dazu in seiner 2017 erschienenen Streitschrift: «Überraschung, Angst, Ekel, Zorn, Glück, Enttäuschung, Trauer, sämtliche Kombinationen davon und alle ihre lügnerischen Varianten, etwa der vorgetäuschte Zorn oder das vorgetäuschte Glück, sie stehen uns ‹ins Gesicht geschrieben› und prägen massgeblich unser Zusammenleben auf allen Ebenen. Bereits ein zaghaftes Flattern des Nasenflügels oder ein verschmitztes Lächeln offenbaren unsere tiefsten Regungen. Niqab und Burka setzen diese elementaren Ausdrucksformen der menschlichen Kommunikation ausser Kraft[2]

[1] Quelle: https://www.diepresse.com/582015/burka-verbot-bruchlinien-auch-in-arabischer-welt (aufgerufen am 22.11.2020)

[2] Quelle: https://verhuellungsverbot.ch/wp-content/uploads/2020/07/Gesicht-zeigen-Streitschrift-David-Klein.pdf (aufgerufen am 24.11.2020)

Zum Kapitel "Gebot der Gleichstellung"

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