Tourismus
Die Initiative sieht für Touristen keine Ausnahmen vor. Wir wollen keine Ungleichbehandlung von in der Schweiz lebenden Menschen und Touristen. Die Attraktivität der Tourismusdestination Schweiz hängt von vielerlei Faktoren ab: von der Schönheit der Landschaften, der Transport-Infrastruktur, den Freizeit- und Ausgehmöglichkeiten, Sauberkeit, Preise, Kulinarik – und nicht zuletzt von der Qualität der Hotellerie in Sachen Service und Freundlichkeit des Personals.
In Debatten über ein nationales Verhüllungsverbot im öffentlichen Raum wird häufig ins Feld geführt, dieses schade dem Schweizer Tourismus, weil die Hotellerie stark auf wohlhabende Besucher aus dem arabischen Raum angewiesen sei, deren Frauen sich teilweise ganzkörper-verhüllt in der Öffentlichkeit bewegten. Man muss die Relationen sehen: Im Jahr 2015 waren von allen Logiernächten ca. 850‘000 Gästen aus den Golfstaaten zuzuordnen, was einem Anteil von 2,4% entspricht.
Mit Abstand am entscheidendsten für die Entwicklung des Tourismus ist die inländische Nachfrage, welche mit 16,1 Millionen Logiernächten im Jahr 2015 über 45% der gesamten Logiernächte ausmachte und im Vergleich zum Vorjahr um 0,2% gestiegen ist. Ähnlich positiv wie die Zunahme an Logiernächten aus den Golfstaaten sind für den Schweizer Tourismus zudem die Logiernächte aus China, Indien und Südkorea, welche gegenüber 2014 um 33,3%, 22% resp. 20,5% zugenommen haben. Chinesische Gäste brachten dem Schweizer Tourismus im Jahr 2015 über 1,25 Millionen Logiernächte (50% mehr als Gäste aus den Golfstaaten).
In einem Bericht von SRF News vom November 2015 wird der Direktor der Tourismusbehörde «Ticino Turismo», Elia Frappoli, dahingehend zitiert, dass «längst nicht alle Touristinnen aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten das Gesicht auch tatsächlich bedecken» würden. Frappoli sagt klar: «Die Mehrheit der Touristen aus diesen Ländern betrifft das Verhüllungsverbot eigentlich nicht.»
Weitere Infos: Verhüllungsverbot und Tourismus – «Schluss mit der Panikmache!».